Stresst dich die Weihnachtszeit? Ich habe das Gefühl, dass das Thema „Ruhe und Loslassen“ gerade um die Feiertage herum einen wahren Boom erlebt. Auch bei meinen Yoga-Stunden merke ich, dass diese Themen besonders gut ankommen. Doch bei all dem stelle ich mir eine Frage: Was war eigentlich zuerst da – der Stress rund um Weihnachten oder die unzähligen Angebote und Programme, die genau diesen Stress wieder auflösen sollen?
Ist es vielleicht so, dass wir uns selbst stressen, weil wir bereits erwarten, dass es stressig wird? Wir wissen ja, dass unsere Gedanken und Erwartungen die Realität formen. Könnte es sein, dass allein die Vorstellung einer stressigen Weihnachtszeit uns genau diese Realität erschafft?
Erwartungen formen unsere Realität
Wir wissen, dass unsere Gedanken und Bewertungen die Realität maßgeblich beeinflussen. Wenn wir die Weihnachtszeit von Anfang an als stressig erwarten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir genau das erleben. Eine Studie des Max-Planck-Instituts zeigt, wie stark die Wahrnehmung von Stress unsere körperliche Reaktion beeinflusst: Menschen, die Herausforderungen als Belastung einordnen, erleben stärkere negative Auswirkungen auf Körper und Geist, als wenn sie dieselbe Situation einfach als Herausforderung interpretieren, die sie bewältigen können.
Faktisch betrachtet …
… ist Weihnachten „nur“ ein Monat im Jahr, auf den ein neuer Monat folgt. Klar, viele Projekte sollen abgeschlossen werden, und das Kaufen von Geschenken ist geballter als über das Jahr verteilt. Doch mal ehrlich: Deadlines und To-Dos gibt es das ganze Jahr über, oder?
Wenn wir Stress bewusst als Herausforderung sehen, stärkt uns das, anstatt uns zu lähmen. Dieses Umdenken verändert nicht nur unsere Wahrnehmung, sondern auch, was Stress hormonell mit uns macht. Statt im Geschenkechaos zu versinken, könntest du dir doch auch einfach die Frage stellen: Was möchte ich meinen Liebsten Gutes tun? Wenn wir die Geschenkbesorgungen in dieser Haltung angehen, tun wir nicht nur etwas für andere – wir bekommen dieses Gefühl auch doppelt zurück.
Und was ist mit Weihnachtsfeiern, Adventsmärkten und dem Drang, noch alle Freunde vor Jahresende zu treffen? Hier hilft die Frage: Möchte ich das wirklich? Fakt ist: Auch im Sommer gibt es Monate, in denen sich ein Fest an das nächste reiht, und wir schaffen es, entspannt(er) damit umzugehen.
Good to know
Schon die Wahrnehmung von Stress bei anderen Menschen beeinflusst unser eigenes Stressniveau. Wenn wir beobachten, dass jemand in einer stressigen Situation ist, erhöht sich auch unser Cortisolspiegel, selbst wenn wir nicht direkt betroffen sind. Dies verdeutlicht, wie stark unsere Bewertung und Wahrnehmung das körperliche Stressgeschehen prägen können.
Vielleicht hilft die Natur als Vorbild
Und auch wenn wir im Sommer vielleicht gleichviel auf dem Tisch haben, fühlt sich der gleiche "Workload" im Dezember anders an als im Sommer. Und das ist OK so! Die kurzen Tage im Dezember erinnern uns daran, dass es okay ist, etwas weniger zu wollen, die To-do-Liste zu kürzen und langsamer zu machen. Versuch doch mal mit etwas mehr Geduld und Mitgefühl für dich selbst an diese Zeit zu gehen.
Dein Dezember, deine Entscheidung
Die Weihnachtszeit hat ihre Herausforderungen, aber auch großes Potenzial für positive Erfahrungen. Entscheidend ist, wie du sie gestalten möchtest. Denk dran: Die Art, wie du über die Weihnachtszeit denkst, verändert nicht nur deine Sicht auf die Welt, sondern auch, wie dein Körper auf diese Zeit reagiert.
Vielleicht hilft dir dieser Beitrag, sie mit etwas mehr Mitgefühl dir selbst gegenüber zu sehen – und die Zeit in einem positiveren Licht wahrzunehmen. Schließlich formt unsere innere Haltung die Realität, die wir erleben.
In diesem Sinne wünsche ich dir eine stressfreie und besinnliche Adventszeit – oder besser: eine, die du aktiv als deine Zeit gestalten kannst.
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